Mit Xaverio war damals auch Alexio nach Marktoberdorf gekommen. Bernhard Auger aus der Kolpingsfamilie Marktoberdorf und Paul Lee von Kolping in Südkorea waren zu diesem Zeitpunkt schon freundschaftlich verbunden. Die beiden Schreinerlehrlinge besuchten in der Kolping Akademie in Kempten ein halbes Jahr einen Sprachkurs. Danach wohnten sie bei Ludwig Lederle, der jahrelang Vorsitzender der Kolpingsfamilie Marktoberdorf war, und machten in verschiedenen Werkstätten ihre Lehre. Mit den Mitgliedern der Kolpingsfamilie Marktoberdorf nahmen die beiden Südkoreaner auch an der Seligsprechung von Adolph Kolping am 27. Oktober 1991 in Rom teil. Auch die Partner-Kolpingsfamilie im ungarischen Boly lernten die beiden kennen.

Über die drei Jahre Ausbildung wuchs eine starke Bindung zu den Mitgliedern der Kolpingsfamilie. Ihre freie Zeit verbrachten sie häufig bei der Familie Bessler, die zwei Töchter hatten und bei denen viele Jugendliche ein und aus gingen. Siegfried Bessler, der sich 60 Jahre in der Kolpingsfamilie Marktoberdorf engagiert hat, war für die beiden ein Vaterersatz. Nach der Lehre ging es 1994 wieder zurück nach Korea. Der Kontakt zu Siegfried Bessler riss nie ab. Regelmäßige Telefonate und auch Besuche von Alexio und Xaverio mit ihren Familien trugen die Freundschaft weiter. Zur Beerdigung von Siegfried Bessler im März 2025 kam Alexio mit seiner Frau extra aus Korea. Die Familien Auger, Pforzen, Bessler und Knestel aus Marktoberdorf erwiesen den beiden Gastfreundschaft. Es entstand durch die Besuche eine herzliche Freundschaft. „Das ist Kolping!“, schreibt Brigitte Knestel, ehemalige Vorsitzende der Kolpingsfamilie.