Die Schrobenhausener Kolpingstandarte von 1857 illustriert Papst-Schreiben

Kolpingstandarte von Malerfürst Lenbach

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19.03.2021

„Der heilige Josef erinnert uns daran, dass all jene, die scheinbar im Verborgenen oder in der ‚zweiten Reihe‘ stehen, in der Heilsgeschichte eine unvergleichliche Hauptrolle spielen“, schreibt Papst Franziskus im Apostolischen Schreiben „Patris corde“, mit dem er im Dezember 2020 für 2021 ein Josefsjahr ausgerufen hat. Die Standarte der Kolpingsfamilie Schrobenhausen aus dem Jahr 1857 zeigt auf einer Seite ein von dem großen Sohn der Stadt Schrobenhausen, Franz von Lenbach, gemaltes Bild des heiligen Josef. Der Katholische Gesellenverein, wie die Kolpingsfamilie ursprünglich hieß, gab den jungen Handwerksgesellen, die damals Menschen der „zweiten Reihe“ waren, durch Bildung, gelebten Glauben und Gemeinschaft eine bessere Zukunft.

Papst Franziskus erinnert mit seinem Schreiben an die Erhebung des heiligen Josef zum „Patron der Kirche“ durch Papst Pius IX. im Jahr 1870. Bereits zuvor hatte der katholische Sozialreformer Adolph Kolping (1813-1865) den Mann Marias und Ziehvater Jesu zum Patron seines Werkes gewählt.

Die Schrobenhausener Kolpingsöhne – damals nur Männer – ließen bereits ein Jahr nach ihrer Gründung im Jahr 1856 den heiligen Josef mit dem Gebetsruf „Gott schütze das ehrbare Handwerk“ auf ihrer Fahne abbilden. Die Stickereien übernahmen kostenlos die Ordensfrauen der Englischen Fräulein. Geweiht wurde die Standarte am Maria Himmelfahrtstag 1858. Die mittels Geldspenden angeschaffte Standarte ist als der wertvollste Besitz der Kolpingsfamilie bis heute erhalten. Ausgestellt ist sie mittlerweile im Heimatmuseum.

Heute ist das Kolpingwerk in über 60 Nationen der Erde verbreitet. Als Handlungsfelder des Verbandes nennt das Leitbild des Kolpingwerkes Deutschland: „Wir eröffnen Perspektiven für junge Menschen“, „Wir gestalten Arbeitswelt mit“, „Wir sind Anwalt für Familie“ und „Wir bauen an der Einen Welt“. Das Kolpingwerk sieht sich ganz auf der Linie von Papst Franziskus, der in Patris Corde frägt: „Wie können wir über die Menschenwürde sprechen, ohne uns dafür einzusetzen, dass alle und jeder Einzelne eine Chance auf einen würdigen Lebensunterhalt haben?“ An einer anderen Stelle schreibt der Papst aus Argentinien: „Die Arbeitslosigkeit, von der viele Brüder und Schwestern betroffen sind und die in jüngster Zeit aufgrund der Covid-19-Pandemie zugenommen hat, muss zum Anlass werden, unsere Prioritäten zu überprüfen. Bitten wir den heiligen Josef, den Arbeiter, dass wir einmal verbindlich sagen können: Kein junger Mensch, keine Person, keine Familie ohne Arbeit!“

Seit 1621 feiert die katholische Kirche am 19. März das Hochfest des heiligen Josef. In Bayern war dieser Tag bis 1968 ein allgemeiner Feiertag. Schon zu Lebzeiten Adolph Kolpings feierten die von ihm gegründeten Vereine das „Josef-Schutzfest“.

19.03.2021
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