Kolpingsfamilie Wiggensbach feiert 90-jähriges Bestehen

Gestalter des Gemeindelebens feiert

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26.11.2019

Angeregt durch verschiedene Anfragen übernahm Kaplan Peter Egetemeyer getreu Adolph Kolping am 23. Februar 1929 die Initiative zur Gründung eines Gesellenvereins Wiggensbach. Die spätere Kolpingsfamilie war geboren. Nach nun 90 Jahren erfolgreicher Arbeit für die Gesellen, selbst in teils schwierigen Zeiten, und heute für die Bürger der Gemeinde feierte die Kolpingsfamilie Wiggensbach am 10. November dieses Jubiläum mit einem Festgottesdienst und anschließendem Festakt.

Begonnen wurde der Festtag mit dem Einzug der Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine sowie der Oberallgäuer Kolpingsfamilien in die Kirche St. Pankratius zusammen mit der Harmoniemusik Wiggensbach. Der Festgottesdienst wurde durch Diözesanpräses  Alois Zeller und Pfarrer Helmut Doll, der vor 40 Jahren Präses der Kolpingsfamilie Wiggensbach war, mit mehreren Zitaten Adolph Kolpings unter Einbezug der ganzen Festgemeinde gestaltet. Ihnen ist es hervorragend gelungen, Ihre Ausstrahlung auf alle Gottesdienstbesucher zu übertragen. Dieser positive Start in den Festtag wurde durch die musikalische Gestaltung der Gruppe „Generations“ verstärkt.

Im Anschluss ging es im Festzug in den benachbarten Gasthof „Mäsers Alp“, in welchem 1929 (damals: Goldenes Kreuz) die Gründung der Kolpingsfamilie Wiggensbach stattfand. Bürgermeister Thomas Eigstler dankte der Kolpingsfamilie für ihr jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement. Mit Veranstaltungen wie dem jährlichen Seniorennachmittag im Advent, Fastenessen, Pfarrfest, Bergmesse und der zweijährlichen Organisation des Ostertheaters trage Kolping wesentlich zum sozialen Zusammenleben in der Gemeinde bei. Herauszuheben sei auch, dass früher wie heute immer wieder gesellschaftspolitische Themen durch die Kolpingsfamilie aufgegriffen und unter anderem in Ausstellungen, Bürgerbefragungen und Podiumsdiskussionen thematisiert würden. Helmut Huber, Chef der Harmoniemusik, lobte in seinem Grußwort das positive Miteinander der Vereine in der Gestaltung des Dorflebens.

Die Chronik der Kolpingsfamilie konnte durch Interviews von Zeitzeugen kurzweilig vorgetragen und anschaulich gestaltet werden. So wurde schon 1930 zur Finanzierung einer Vereinstrommel und –fahne mit großem Eifer mit dem Theaterspielen begonnen. In der NS-Zeit waren öffentliche Auftritte der Kolpingsfamilien verboten, weshalb die Vereinsarbeit bis nach dem Krieg ruhte. 1955 konnte unter Senior Lorenz Dorn dann am Pfarrhof ein eigenes Kolpingheim in freiwilligen Arbeitsleistungen der Kolpingssöhne unter Mithilfe der örtlichen Handwerksmeister und der Bauern gebaut werden. Viele weitere Um- und Anbauten sowie Renovierungen sollten noch folgen, sodass das Kolpingheim auch heute die Heimat der Kolpingsfamilie Wiggensbach ist. Die 1960er bis 1980er Jahre waren geprägt von im Höchststand  neun Jugendgruppen, den legendären Bergfesten mit teils 1500 Besuchern und der Faschingshochburg, die Jung und Alt nach Wiggensbach zog. Kolping veranstaltete Faschingsumzüge und organisierte bis zu fünf Faschingsbälle an einem Wochenende. Aber auch die persönliche und berufliche Fortbildung der Mitglieder wurde über das Kolping Bildungswerk vorangetrieben. In der Zeit der Gebietsreform nahm die Kolpingsfamilie deutlich Stellung und wesentlichen Einfluss auf die Eigenständigkeit der Gemeinde. Erfolgreiche Familienkreise, internationale Freundschaften sowie der Gewinn des Bischof-Simpert-Preises und Ausstellungen wie Wiggensbach 20xx sollten folgen.

Das aktuelle Vorstandsteam der Kolpingsfamilie will die traditionellen Veranstaltungen im Gemeindeleben beibehalten und durch neue Ansätze modernisieren. Darüber hinaus werden insbesondere die Jugendarbeit und der Aufbau neuer Familienkreise forciert.

Musikalisch wurde die Veranstaltung von der Wiggensbacher Alphorngruppe und den „Singing Kolpings“ umrahmt. Mit gutem Essen und vielen angeregten Gesprächen über alte und neue Zeiten klang der gelungene Festakt am Nachmittag aus.

Bild: Christian Bay, Bericht: Albert Müller
26.11.2019
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