Zwei Veranstaltungen an einem Tag

Ballonfahrt und Nordseeinseln

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24.01.2019

Zu einer Zeitreise über die Ballonfahrt nahm Dr. Thomas Wiercinski bei seinem Vortrag „Luftkugeln im Luftmeer - Die Anfänge der Luftfahrt“ etliche Mitglieder der Kolpingsfamilie Gersthofen im Ballonmuseum mit. Gerade die Anfänge gestalteten sich sehr spannend. Flugversuche gab es zahlreiche.

Laut Dr. Wiercinski malte Franz Martin Kuen 1755 im Deckenfresko der Kloster-Bibliothek Bad Schussenried einen Mann mit Federflügeln. Aufgrund des aerostatischen Prinzipes – Ball im Wasser halten, loslassen, der Ball schnellt nach oben – entwickelten die Menschen Luftballone.

Die Erfinder des Heißluftballones, die Franzosen Joseph und Etienne Montgolfier (1740-1810 bzw. 1747-1799), verwendeten als Papierfabrikanten für ihre „Montgolfieren“ Ballonhüllen aus Papier und Seide. Vor den Augen des Königs Ludwig XVI starteten sie im Garten von Schloss Versailles einen Heißluftballon mit Schaf, Hahn, Ente. Nach acht Minuten kamen sie lebend auf den Boden zurück. Daraufhin erlaubte ihnen der König Ballonfahrten mit Menschen. Das war die Sensation. Viele Menschen sahen begeistert und fassungslos bei den Starts zu „Luftreisen im Luftmeer“ zu. Das technische Ereignis reflektierte sich als Kunstobjekte bei der Gestaltung von Uhren, Geschirr, Möbeln, Kleidung. Phantasievolle Ballonformen gingen an den Start.

Jean-Pierre Blanchards überquerte 1785 als Erster den Ärmelkanal. Einen Aschenbecher mit diesem Motiv schenkte ein Kolping-Mitglied dem Museumsleiter für die Sammlung. Blanchard hatte, nebenbei bemerkt, seinerzeit sogar ein „Velicipède“, eine Art Fahrradantrieb, für seine Ballone entwickelt.

Ballonfahren war in Mode gekommen. Richtig kommerziell mit Werbeaktion und Kartenverkauf gestaltete Joseph Freiherr von Lütgendorf seine erste Fahrt im Augsburger Siebentischwald. Wegen ungünstigen Wetters gelang ihm diese allerdings nicht. „Doch im Ballonmuseum Gersthofen hängt eine Nachbildung seines Ballones“, ergänzte Dr. Wiercinski stolz.

Die Entwicklung schritt voran. In diese Zeit gehört auch die Erfindung des „Velocipedes“ von Jean-Pierre Blanchard als Fahrrad. „Die Ballonfahrt arbeitete früher mit Gas - zahlreiche Unfälle, Brände passierten. Heute befüllt man Ballone mit nicht brennbarem Helium“, so Dr. Wiercinski. An den Luftkugeln hängen heute leichtere und elastische Weidenkörbe und keine Holzgondeln mehr.

Die Augsburger Ballonfahrer-Legende Alfred Eckert hatte als leidenschaftlicher Sammler maßgeblichen Anteil am Ballonmuseum – viele seiner Exponate konnten Besucher im 1906 erbauten, ehemaligen Wasserturm begutachten, nun im Neubau.

Begeistert applaudierten die Kolping-Mitglieder über diesen Museumsbesuch der besonderen Art. Rosie Eichele vom Kolping-Vorstand bedankte sich für die hoch interessanten Ausführungen mit einem kleinen Geschenk bei Dr. Thomas Wiercinski, der sich über die angenehme Zusammenarbeit mit der Kolpingsfamilie Gersthofen immer freut.

Bilderschau zu Nordseeinseln

Und am gleichen Tag erlebten Kolpingmitglieder abends eine abwechselungsreiche Bilderschau von Erwin Fath zu den Inseln Sylt, Föhr, Hallig Hooge. Mit dem Bus, Fährschiff und per Pedes erkundeten sie die dortigen Städte mit den Häfen vorbei an reetgedeckten Häusern, Schaf-, Pferde- und Kuh-Herden, Salzwiesen, Sandstränden mit -körben, Pfahlbauten, Windkraftanlagen, das Eider-Sperrwerk zum Schutz vor Hochwasser. „Sprechende“ Grabsteine erzählen vom Leben der Walfänger, Trolle schützen Häuser vor bösen Geistern. „Reiseleiter“ Wolfgang Franz freute sich über die vielen Zuschauer und kündigte die nächste Reise an die Côte d’Azur an. „Ein Tag für die Familie“ kommentierte Vorsitzende Patricia Steiner.

Text und Bilder: Dagmar Benz
24.01.2019
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